Zehntklässler werden sich der NS-Verbrechen bewusst
Unsere Geschichtsexkursion in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg begann am Freitag, den 10.03.2023 mit motivierten Zehntklässlern. Nach der Anwesenheitskontrolle fuhren wir um 8 Uhr los und erreichten eine halbe Stunde später das Gelände der Gedenkstätte. Dort angekommen, wurde jeder Klassengemeinschaft eine Mitarbeiterin der Bildungsabteilung zugewiesen, welche uns durch das Gelände führte.
Der geführte Rundgang startete auf dem Appellplatz, bei den SS-Häusern, dem Casino und der SS-Kommandantur. Auf diesem Platz wurden viele Häftlinge Zeugen von Gewalttaten an Familienmitgliedern und Freunden, sowie Hinrichtungen. Weihnachten 1944 blieb diesbezüglich in besonderer Erinnerung. Das Areal wurde durch einen elektrischen Zaun und mehrere Wachtürme abgeriegelt und gesichert.
Nach dem Appellplatz konnten wir einen Blick in die Waschküche der Anlage werfen. Nachdem die Häftlinge in das Konzentrationslager gebracht wurden, waren die Menschen in den Waschräumen den Qualen von kochend heißem und eiskaltem Wasser ausgesetzt. Im Anschluss rasierte man ihnen die Haare ab und gab ihnen die einheitliche Häftlingskleidung. In Flossenbürg, einem reinen Männerlager, trugen die Häftlinge dünne Hemden und Hosen, die mit ihrer Nummer versehen wurden. Eine Haube und einfache, hölzerne Schuhe komplettierten die Häftlingsuniform. Auf eine Nummer reduziert und ihres Namens beraubt, verließen die Männer die Waschküche.
Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Ehrenfriedhof, von dem man direkt in das „Tal des Todes“ blicken kann. Aufgrund der Witterung ist dieses Tal in den Wintermonaten für die Besucher der Gedenkstätte gesperrt. Die Mitarbeiterin der Gedenkstätte konnte uns dennoch anhand von Bildern, z. B. vom Krematorium, einen Eindruck vermitteln.
Es folgte die Besichtigung des Krankenreviers. Einerseits versuchte man zur damaligen Zeit, Schmerzen durch schmerzhemmende Medikamente zu lindern. Andererseits werden zahlreiche Experimente durchgeführt, die die Qualen und den Tod der Insassen förderten.
Die Führung durch die Gedenkstätte endete im Arrestbau. Dieser Bau gleicht einem Gefängnis in einem Gefängnis. Folter und Todesangst waren allgegenwärtig. Das übergebliebene Gebäude mit den verbliebenen Zellen konnte von uns betreten werden, dadurch wurde uns die Enge der Einzelzellen besonders bewusst.
Nach dem zweistündigen Rundgang hatten wir die Möglichkeit, die uns zur Verfügung stehende Dauerausstellung „Konzentrationslager Flossenbürg 1938–1945“ und die Wechselausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ zu besichtigen.
Bepackt mit zahlreichen Informationen, Eindrücken und Emotionen kehrten wir an unsere Schule nach Vohenstrauß zurück.